Philosophische Beratungen

Ich lade Sie ein, mit mir gezielt an persönlichen und / oder philosophischen Fragestellungen zu arbeiten. Je nach Situation wird es mehr darum gehen, zu stören und Bestehendes in Frage zu stellen oder aber aufzubauen und zu orientieren.

Die Philosophie, wie ich sie verstehe und lebe, hat gegenüber den meisten anderen Beratungs- und Therapieformen den Vorteil, dass sie die Sachebene nicht von der persönlichen-psychologischen Ebene trennt, sondern um deren Zusammenhang weiss. Die Sinnfrage steht im Zentrum. Das ist bei den etablierten Formen von Beratung und Therapie sonst am ehesten noch in der Logotherapie und Existenzanalyse der Fall.

Es gibt Orientierung, die uns ein gewisses Mass an Halt, Sicherheit und Ruhe gewährt, ohne uns befangen, engstirnig und unbeweglich zu machen, sondern im Gegenteil frei, empfänglich und schöpferisch. Jenseits des heutigen Relativismus und Nihilismus auf der einen und dem überall neu sich dagegen erhebenden Fundamentalismus auf der anderen Seite gibt es ein Drittes. Dieses mit mir gemeinsam zu entdecken, so wie es sich in jedem von uns in je eigener Weise offenbart, möchte ich Sie herzlich einladen!

Weshalb überhaupt professionelle Beratung / Coaching?

Gute Antworten darauf finden sich hier: Warum sollte ich ins Coaching? Mir fehlt ja nichts.

Weshalb philosophische Beratung?

Hier empfehle ich die dazugehörigen Texte auf der Seite des Netzwerks philopraxis (Philosophische Praxis), insbesondere die einführenden Texte von Detlev Staude.

Weshalb bei mir?
Philosophen haben in der Regel keine fixierte und explizite Methode. Wenn sie eine Methode haben, dann vielleicht am ehesten die sokratische. Diese Methode hat Sokrates selbst als Maieutik (Hebammenkunst) bezeichnet. Darin ist aber gerade wieder eine Relativierung des Methodischen enthalten. Der Philosoph hilft dem Gesprächspartner dabei, zur Welt zu bringen, was in ihm gewachsen ist. Diese Hilfestellung bedeutet bei jedem wieder etwas anderes. Wer hingegen mit einer festen Methode in die Beratung geht, bereit, sie auf den gegebenen "Fall" anzuwenden, wird die Individualität dessen, der Rat sucht, leicht verfehlen.
Da es nun aber bekanntlich sehr viele Beratungs- und Coachingangebote gibt, wollen die nach einem geigneten Angebot Suchenden verständlicherweise genauer wissen, was sie erwartet und wofür sie gegebenenfalls ihr Geld ausgeben. So möchte ich Ihnen denn mein Beratungskonzept und meine Arbeitsweise jetzt gerne vorstellen.

In Analogie zur Physiologie arbeite ich mit dem Ausgleich von Dysbalancen. Nach meiner Erfahrungen sind diese auch im geistig-seelischen Leben allgegenwärtig - als Entwicklungs- und Kreativitätshemmer. Vielleicht denken Sie jetzt an linke und rechte Gehirnhälfte, an Yin und Yang oder dergleichen. Ich habe noch etwas anderes dabei im Auge. Vor allem müssen zuerst zwei grundsätzliche Missverständnisse abgewehrt werden, welche die Vorstellung von Balance und Dysbalance betreffen könnten.

  • Balance und Dysbalance erwecken räumliche Vorstellungen. In meiner Verwendung geht es aber um ein "Gleichgewicht" zwischen einem Zeitlichen, Dynamischen (Bewegung, Veränderung, Prozess usw.) und einem Unzeitlichen, Statischen (Ordnung, Struktur, Erkenntnisresultat), also um ein "Gleichgewicht" in einem übertragenen Sinn.
  • Es geht mir auch nicht um einen blossen Ausgleich im Sinne einer Kompensation: Stress im Arbeitsleben, dafür Wellness in der Freizeit. Hier könnte es leicht sein, dass beides als unbefriedigend erlebt wird. Die sich kompensierenden Seiten stehen in keinem produktiven Verhältnis zueinander. Im besten Fall wird das Burnout verhindert. Mit geht es um die Einsicht in den wechselseitigen Zusammenhang zwischen beiden Seiten und dessen Erfahrung. Die beiden Seiten bilden nur gemessen an unserer Alltaglogik überhaupt Gegensätze und alternative Optionen. In Wahrheit sind sie aufs Engste miteinander verbunden. Die Erkenntnis dieses Zusammenhangs lässt uns die Welt in einem anderen Licht sehen und befreit uns zu dem, was wir sind oder sein könnten.
  • Sinnvertrauen
    Wahrheit und Freiheit

    Diese Grafiken provozieren sicher viele Fragen und bedürfen mannigfacher Erläuterung. Im Übrigen sind sie nicht als definitive Fixierungen zu verstehen. Hier sollen sie erst einmal unkommentiert bleiben.
    Stattdessen folgen jetzt noch einige zusätzliche methodische Bemerkungen. Meine Beratung beruht auf zwei wesentlichen Arbeitsweisen: Zeitarbeit und Freiheitsarbeit.

    Musik und Umgang mit der Zeit
    Die Musik ist mein besonderer Erfahrungsbereich, der ich für meine philosophische Beratungspraxis fruchtbar mache. Sie eröffnete mir Einsichten in das Wesen der Zeit, in die exponierte und seltene Möglichkeit der Zeitaufhebung und in die Problematik unseres Umgangs mit der Zeit. Insbesondere auf dem Folgenden beruht die Fruchtbarkeit der Reflexion musikalischer Erfahrung: Diese Erfahrung offenbart einen ganz engen Zusammenhang zwischen dem Dynamischen und dem Statischen, zwischen Werden und Vergehen auf der einen und dem Stehenden und Bleibenden auf der anderen Seite. Der Bezug zu den obenstehenden Grafiken wird leicht deutlich.

    Arbeit an der Freiheit
    Freiheit ist ein unendlich weiter, vieldeutiger, unscharfer, offener, missbräuchlicher Begriff. Dennoch ist er der einzige, auf dem eine Ethik heutzutage aufbauen kann. Denn jede dogmatische Festsetzung von Werten und Normen setzt sich von vornherein ins Unrecht, indem sie offenkundig am Problem der Freiheit vorbeisehen möchte. Weil „Freiheit“ aber ein derart offener und unklarer Begriff ist, müssen wir um Differenzierung bemüht sein. Das ist aber in erster Linie keine theoretische, sondern eine praktische Aufgabe. Es geht um eine Übung, Kultivierung von Freiheit, eine stete Arbeit an der Freiheit. Und aus der Undeutlichkeit des Begriffs ist eine zweite Konsequenz zu ziehen: Wir nähern uns Freiheit besser über ihre Negationen. Unfreiheiten sind besser zu erkennen, zu analysieren, zu distanzieren. Und auf diesem Weg wird der immer individuelle Akt der Befreiung vorbereitet und begünstigt.